Hemd eines Kriegers im Sioux-Stil
Christian Pysik, Aachen, Germany
Beschreibung
mittig gefaltetes Stück Tierhaut mit ausgeschnittener Kopföffnung, Seiten weitgehend zu- und Ärmel angenäht, Säume in Fransen geschnitten, geschmückt mit perlenbestickten Zierbändern und Pferdehaar-Quasten, tlw. mit Federn, bwz. flaumig weichem Tierfell, min. besch., rep. (Achselbereiche), Nähte stellenweise gelöst.
Dieses Hemd befand sich im Besitz des Schauspielers Werner Hoffmann und wurde von ihm selbst, vermutlich zur Darstellung Winnetous, getragen. Werner Hoffmann war in den Anfangsjahren der Karl-May-Festpiele in Bad Segeberg, um 1952, nicht nur als Schauspieler, sondern vor allem auch als Fachberater für Kostüme (wie auch indianische Sitten und Gebräuche) maßgeblich daran beteiligt, den ersten Aufführungen Profil zu geben. Hoffmann verband zudem eine enge Freundschaft mit Patty Frank, dem Bewahrer des alten Karl-May-Musuems in Radebeul bei Dresden. Auch ein Zusammenhang mit Hagenbeck und Umlauff im nahen Hamburg, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erste Objekte/Gewänder der Native Americans nach Deutschland brachten, ist denkbar.
Die Plains-Indianer stellten ihre Kleidung vornehmlich aus weichem Hirsch- oder Antilopenleder her. Die Männer trugen Mokassins, hüfthohe Leggings und Lendenschürze. Als Überkleid diente eine Bisonrobe. Lederhemden waren bis zur Mitte des 19. Jh. nur bestimmten auserwählten Führern der Kriegerbünde vorbehalten. Die Ehre ein solches Hemd zu tragen konnte nur durch besonders heldenhafte Taten und besonders tapferes Verhalten erworben werden. Es wird berichtet, dass manchen Hemden spirituelle Kräfte innewohnten, die sich auf ihren Besitzer übertrugen. Die Büschel von Pferde- (früher oftmals Menschenhaar) repräsentierten die vom Träger genommenen Skalps. Erst ab der Mitte des 19. Jh. gehörten Lederhemden zur Alltagskleidung der Männer.