Helmmaske "tatanua" · Papua-Neuguinea - Bismarck Archipel - Neu Irland · ID: 3052154
Beschreibung
Holz, Rattan, Pflanzenfaser, Muschelschale, Pigmente, lehmartige Masse, rest.
“Tatanua” bezeichnet sowohl die Maske, als auch den Tanz bei dem sie auftritt und der in die groß angelegten Trauerfeiern “malagan” eingebunden ist, die den Mittelpunkt des zeremoniellen Lebens auf Neu-Irland darstellen.
“Tatanua” wurden in der Öffentlichkeit getanzt, entweder paarweise oder in Gruppen von Männern, die in Reihen Aufstellung nahmen. Richard Parkinson veröffentlichte 1907 die Beschreibung einer Zeremonie, die er während eines Besuchs auf Neu-Irland miterleben konnte. Die maskierten Tänzer traten auf, begleitet von Trommeln, und trugen Girlanden aus Blättern und ein Blattgewand, das den Unterkörper bedeckte.
Ungefähr sechs Wochen vor einer dieser groß angelegten Trauerfeiern, zogen die Männer sich zurück. In dieser Zeit durften sie keinerlei Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht pflegen, auch durften sie bestimmte Speisen, wie Fisch oder geschälten Taro nicht zu sich nehmen. Die Abstinenz sollte bewirken, dass sie all ihre Kraft für den Tanz sammelten. Sollte sich einer der Tänzer nicht daran halten, so hieß es, würde die Maske ihn strafen, indem sie sich so fest zusammenzieht, bis Blut von Schläfen und Nase des Tänzers rinnt.
Frühere Ethnologen waren der Ansicht, dass “tatanua”- Masken die Seelen oder Geister (“tanua”) Verstorbener verkörpern. In Befragungen neueren Datums wurde diese Interpretation abgelehnt. Statt dessen heißt es, dass der maskierte Tänzer “wie ein echter Mensch” aussehen soll. Man glaubt, dass “tatanua” eine Art idealisierte männliche Erscheinung darstellt. Parkinson vermutet, dass der charakteristische helmartige Scheitel eine traditionelle Frisur imitiert, die von jungen Männern bei Begräbnisfeiern getragen wird.
Hubert Geisler wurde am 9. März 1863 in Mittelwalde in Schlesien geboren. Als Ornithologe und Naturaliensammler war er von 1887-1889 zunächst auf Ceylon und Borneo tätig. Er belieferte den Naturalienhändler Wilhelm Schlüter in Halle an der Saale und das Königliche Zoologische und Anthropologisch-Ethnographische Museum zu Dresden mit exotischen Vogelbälgen.
1890 kam er nach Finschhafen auf Papua-Neuguinea. 1891 trat er in die Dienste der Neuguinea-Kompagnie, wo er in Herbertshöhe zunächst als Pflanzungsaufseher und ab 1897 als Administrator tätig war. Herbertshöhe (ab 1919 Kokopo), ist die Hauptstadt der Provinz East New Britain auf der Insel Neubritannien. Von 1909 bis 1921 war er Administrator und Prokurist in Stephansort, einer bedeutenden Handelsstation der Neuguinea Kompagnie in der Astrolabe-Bai.
1921 wurde Geisler zusammen mit anderen Deutschen ausgewiesen und mit dem Dampfer “Djambi” des Rotterdamschen Lloyd nach Batavia verbracht. Über Rotterdam reiste er zurück nach Deutschland, wo er ab 1922 in Würzburg lebte (Quelle: Biographisches Handbuch, Berlin 2002)
Vergleichsliteratur
Biographisches Handbuch Deutsch-Neuguinea 1882-1922, Kurzlebensläufe ehemaliger Kolonisten, Forscher, Missionare und Reisender, 2. verb. Aufl., Berlin 2002 Gunn, Michael, Ritual Arts of Oceania - New Ireland, Genf, Mailand 1997, p. 146 f.

