Helmmaske "tatanua"
German Private Collection
Beschreibung
Lindenholz (Alstonia Scholaris), Kokosnußschale, Rattan, Rindenstoff, Pflanzenfaser, Stoff, Kalk, Pigmente (rot, schwarz), Opercula, Inventarnummer “87L162”, rest., Sockel
Frühere Ethnologen waren der Ansicht, dass “tatanua”- Masken die Seelen oder Geister (“tanua”) Verstorbener verkörpern. Neuere Befragungen von Bewohnern Neuirlands deuten jedoch darauf hin, dass sie idealisierte Darstellungen von lebenden Personen und zwar von jungen Männern sind.
Charakteristisch für diesen Maskentypus ist die Kammfrisur, wie auch die Tatsache, dass die Haube auf jeder Seite des Kammes anders verziert ist. Vorliegendes Exemplar zeigt eine Frisur, wie sie junge Männer als Zeichen der Trauer trugen, bei der das Haar teilweise rasiert und mit Kalk bestrichen wurde.
“Tatanua” wurden in der Öffentlichkeit getanzt, entweder paarweise oder in Gruppen von Männern, die in Reihen Aufstellung nahmen. Richard Parkinson veröffentlichte 1907 die Beschreibung einer Zeremonie, der er bei einem Besuch in Neu Irland beigewohnt hatte. Die maskierten Tänzer traten auf, begleitet von Trommeln, und trugen Girlanden aus Blättern und ein Blattgewand, das den Unterkörper bedeckte.
Der “tatanua” ist einer der vielen Tänze und Ritualkomplexe, die in die groß angelegten Totenfeiern “malagan” eingebunden sind.
Ungefähr sechs Wochen vor einer dieser groß angelegten Trauerfeiern, zogen die Männer sich zurück. In dieser Zeit durften sie keinerlei Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht pflegen, auch durften sie bestimmte Speisen, wie Fisch oder geschälten Taro nicht zu sich nehmen. Die Abstinenz sollte bewirken, dass sie all ihre Kraft für den Tanz sammelten. Sollte sich einer der Tänzer nicht daran halten, so hieß es, würde die Maske ihn strafen, indem sie sich so fest zusammenzieht, bis Blut von Schläfen und Nase des Tänzers rinnt.