Halbfigur "iran otibago"
South American Private Collection
Zemanek-Münster, Würzburg, 26 November 2011, lot 149
French Private Collection, Paris
Beschreibung
Holz, stark krustierte dunkelbraune Patina, konisch ansteigender armloser Korpus, fast vollständig überzogen mit gazeartigem rotem Stoff, der mit dunkelbrauner Masse bestrichen ist, an der Frontseite, wo der Stoffüberzug fehlt, finden sich Spuren von Beopferung (Eierschalen), der mit Ringen beschnitzte Hals einen schmalen, schön modellierten Kopf tragend, die Augen mit Messingnägeln besetzt, Kappe aus Stoff und Masse mit Federbesatz, min. best., kleinere Fehlstellen, Risse, Farbabplatzungen (Nase), Sockel;
solch massive Plastiken mit dem Aussehen von Büsten, die auf Sockeln ruhen, dienen als Behälter für die Seelen der Vorfahren. Sie verkörpern Geistwesen, die “iran” heißen, jedoch keine Ahnenfiguren. Das höchste Geistwesen, in dessen Aura sich letztendlich alle Verstorbenen aufhalten, ist der große Geist “iran grande”. Die “iran” können verschiedene Formen annehmen und haben entsprechend ihrer Bestimmung und ihrem geographischen Umfeld verschiedene Bezeichnungen. Die menschlichen “iran” werden auf einem Hocker sitzend dargestellt und heißen “iran otibago”. “Iran” bedeutet auf kreolisch “Objekt mit heiliger Energie geladen”, “otibago” soviel wie “zivilisiert”. Die “iran otibago” werden mit Begriffen wie Fruchtbarkeit, Ackerbau, Ernährung, aber auch Überfluss in Zusammenhang gebracht.
Vergleichsliteratur
The Harry Eiteljorg Collection, Indianapolis 1976, p. 58 Schädler, Karl-Ferdinand, Lexikon Afrikanische Kunst und Kultur, München, Berlin 1994, p. 81Publikationen
AHDRC: 0138595