Große Vogelskulptur "porpianong" ("poropia nong")
Munich Private Collection
Beschreibung
Holz, Pigmente, Insektenfraß, Sockel
Laut Garrard waren diese großen Vogelskulpturen Eigentum geheimer “poro”- Männergesellschaften und wurden im heiligen Hain des “poro” aufbewahrt. Sie wurden bei den Riten für die Aufnahme von Eingeweihten in die letzte Phase der Ausbildung verwendet.
Die Skulptur wird (unter anderem) “poropia nong” genannt, was wörtlich “Mutter des poro-Kindes” bedeutet. Die Statue ist somit ein primäres Symbol der “poro”-Führung und zeigt die Autorität der Ältesten an. Zugleich diente sie als Beschützer der jungen “poro”- Initianten (“Kinder des poro”).
Die Vogelskulpur, die von älteren Senufo allgemein als"sejen" oder “fijen” bezeichnet wird, was einfach “Vogel” bedeutet, stellt nicht unbedingt eine bestimmte Vogelart dar. Der große geschnitzte Schnabel lässt allerdings auf einen Hornvogel schließen, der bei den Senufo besondere Bedeutung genießt. Er wird mit intellektueller Kraft assoziiert, was für das Wissen steht, das die Ältesten den jungen Eingeweihten zu vermitteln hoffen.
Der Vogel wird auch manchmal als “kasingele” - “der erste Ahne” bezeichnet, wobei sich der Terminus entweder auf den mythologischen Urvater der Senufo oder auf den Begründer des heiligen Haines beziehen kann.
Vergleichsliteratur
Phillips, Tom (Hg.), Afrika, Die Kunst eines Kontinents, Berlin 1996, p. 457 Gagliardi, Susan, Senufo unbound, New York 2015, p. 80, ill. 43Publikationen
AHDRC: 0072566