Große Speiseschale
Linden-Museum, Stuttgart, Germany (1911)
Ludwig Bretschneider, Munich, Germany (1967)
German Private Collection, Munich
Beschreibung
Holz, Kalk, handschriftl. aufgebrachte Sammlungsnummer “71027. L.1057. / 173. Tami-Ins. Kap. Spring.” und “71027” an zweiter Stelle
Laut freundlicher Auskunft von Frau Dr. Walda-Mandel (Ozeanien-Referat am Stuttgarter Linden-Museum) wurde die Schale von Handelskapitän Albert Spring vor Ort gesammelt und gelangte 1911 ins Linden-Museum Stuttgart. Die Schale war Teil einer Sammlung von mehr als 200 Objekten aus unterschiedlichen Teilen der Welt, die Spring dem Museum als Spende übergab. Vermittelt wurde diese Spende durch Paul Staudinger. Am 08.11.1967 wurde die Schale im Tausch an Ludwig Bretschneider abgegeben.
Die Künstler der Tami-Inseln, einer Gruppe kleiner Inseln vor der Ostspitze der Huon-Halbinsel, waren die produktivsten Schnitzer im Nordosten Neuguineas. Sie stellten große Mengen von Objekten her, teilweise für den lokalen Gebrauch, aber hauptsächlich für den Handel mit benachbarten Gruppen.
Die wichtigsten Handelsgüter der Tami waren solch kunstvoll geschnitzte Schalen, die Hauptbestandteil der Brautgeschenke waren, die bei Hochzeitszeremonien in der gesamten Region ausgetauscht wurden.
Diese hervorragend gearbeiteten Schalen dienten als zeremonielle Gefäße, die für die Zubereitung und Verteilung von Speisen bei Festen und Ritualen verwendet wurden.
Sie wurden aus einer Hartholzart namens “kwila” (“Intsia bijuga”) hergestellt. Nachdem die Bilder eingeschnitzt waren, wurden die Schalen mit vulkanischem Schlamm eingefärbt, um ihnen eine dunkle Patina zu verleihen. Dann wurde die gesamte Schale mit Kalkpigment bedeckt. Alles außer den eingeschnittenen Mustern wurde dann abgewischt, sodass die weiße Pigmentierung zurückblieb, die die Rillen der Schalenmuster hervorhebt.