Geistfigur "edjo re akare"
Walter Glaser, Basel, Switzerland (2000)
Zemanek-Münster, Würzburg, 26 February 2005, Lot 173
Werner Zintl, Worms, Germany
Beschreibung
Holz, rot eingefärbt, weißes und schwarzes Pigment, Stoff, Insektenfraß / Verwitterung (Basis, Hut), Sockel
Die Urhobo glauben, dass in der sie umgebenden Natur die “edjo” Geister leben. Figuren namens “edjo re akare” (d. h. “Geister in geschnitzter Form”) gelten als ihre physische Manifestation. Sie werden in Gestalt mythische Krieger und weiblicher Figuren dargestellt und sind damit zugleich eine Hommage an die Ahnen und Gründerväter einer Gemeinschaft.
Um die Geister gewogen zu halten, werden den Figuren Opfer dargebracht. Bei großen jährlich stattfindenden Festen werden sie öffentlich zur Schau gestellt, begleitet von Tänzen, Masken-Darbietungen und großen Festessen. Im Vorfeld werden sie traditionell bemalt in Rot, Schwarz und Gelb und sie werden mit weißer Kreide (“orhe”) überzogen. Es wird angenommen, dass die weiße Kreide die Figuren reinigt und die “edjo”-Geister mit dem spirituellen Reich der Toten “erivwi” verbindet.
Wenn nicht in Gebrauch werden “edjo”- Figuren in ganzen Gruppen in gemeinschaftlichen Schreinhäusern “oguan redjo” aufbewahrt, verborgen vor den Blicken der Allgemeinheit.