Gedenkkopf einer Königinmutter "iyoba"
Udo Petry, Hohnhorst, Germany
Beschreibung
Bronze (?), Fehlguss, geprägt durch große Augen, ein edles Profil mit fliehender Stirn, sowie der typischen hoch ansteigenden “zipfelmützenartigen” Kopfbedeckung, der untere Teil des Gesichtes (Mund-, Kinnpartie, Hals) fragmentarisch oder fehlend, Metallsockel;
laut vorliegendem Schriftstück wurde dieser Kopf ein Jahr nach dem Biafra-Krieg (1967-1970) von einem nigerianischen General in Lagos erworben.
Das Amt der Königinmutter wurde im frühen 16. Jahrhundert durch König Esigie zum Dank für die tatkräftige Unterstützung durch seine Mutter Idia eingeführt, die ihm auch bei Feldzügen zur Seite gestanden war. Nach dem Tod einer Königinmutter wird vom “Oba” jeweils ein Bronzekopf in Auftrag gegeben und auf einem der “iyoba” gewidmeten Ahnenaltar des Palastes aufgestellt. Die Königinmütter werden als Hinweis auf ihre offizielle Funktion wie hochrangige männliche Würdenträger mit Insignien aus Korallenperlen gezeigt; charakteristisch ist vor allem die hohe, leicht nach vorne gebogene und mit einem Korallennetz überzogene Frisur.
Die Bronzeköpfe wurden zum Andenken geschaffen und sollten zudem eine Verbindung zwischen dem Jenseits und dem Diesseits gewährleisten.