Gedenkfigur "bitumba"
Beschreibung
leichtes Holz, schwarze Farbe, verblasstes Rot, Kaolin, verspiegelte Augen mit gemalten Pupillen, mit angezogenen Beinen hockend, die Arme verschränkt und auf die Knie aufgelegt, eigentümliche Kopfhaltung, auf rechteckiger Plinthe mit eingeschnittenen Mustern, min. besch., Spuren von Insektenfrass (Kante der Plinthe), Risse (Hals, Plinthe), rep. (rechtes Ohr);
“bitumba”-Figuren werden in speziellen eigens dafür errichteten Hütten aufbewahrt. Diese bestehen meist nur aus drei Wänden und sind nach vorne hin offen, um den Blick auf den Schrein/Altar freizugeben, auf dem die Figuren präsentiert werden. Hier werden auch Opfergaben zu Ehren der Verstorbenen abgelegt. Wenn die Hütten verfallen, werden die Figuren in das Haus der Familie geholt, verkauft oder aber man läßt sie einfach verrotten.
Der Kopf der Figur ist ungewöhnlich verdreht. Dies erinnert an Steinfiguren der Bakongo, die ganz ähnlich angelegt sind (vgl. M. L. Felix, Kongo Kingdom Art, 2003, p. 277, ill. 8,5). Sie stellen hochrangige Stammesmitglieder dar, deren Genick augenscheinlich gebrochen ist. Sie sollen Angehörige von künftigen Stammeshäuptlingen sein, die während der Inthronisation geopfert wurden, um den übermenschlichen, nahezu göttlichen Status des Fürsten zu demonstrieren.
Américo Cardoso Botelho (*1918) wuchs in Benguela in Angola auf, wo seine Familie unternehmerisch tätig war. Dadurch gelangte er früh in Kontakt mit afrikanischen Kunstobjekten, was zu einer über fünfzig Jahre währenden Sammlertätigkeit führte. 1964 gründete er in der Kleinstadt Azambuja in Portugal ein Privatmuseum in dem seine umfangreiche Sammlung ausgestellt wurde. Diese wurde nach seinem Tode am 4. Dezember 2009 bei Christie’s in Paris versteigert.