Fragment einer anthropomorphen Kopfglocke · Nigeria, Unterer Niger · ID: 3047963
Beschreibung
Bronze, Sockel
Dieses Fragment einer im Wachsausschmelzverfahren gegossenen Glocke, kann dem Stil der “Lower Niger Bronze Industry” zugeschrieben werden. Diese Bezeichnung wurde 1959 von William Fagg geprägt, als Sammelbegriff für eine große Anzahl an Bronzegüssen, die um 1909 am Forcados-River im westlichen Niger-Delta südwestlich von Benin-Stadt ausgegraben wurden.
Die Gußstücke sind vielfältig in Bezug auf formale Qualitäten, Ikonographie und technische Raffinesse und passen nicht in den Kanon des Kupferlegierungsgusses in den großen Zentren (d.h. in den Yoruba- und Benin-Königreichen und in Igbo Ukwu).
Die genaue Funktion der Bildnisglocken ist unbekannt. Viele wurden in oder an Schreinen gefunden, wo sie zur Beschwörung von Ahnen und Gottheiten verwendet wurden.
Die Tatsache, dass die Glocken aus einem dauerhaften Material bestehen, technisch anspruchsvoll sind und komplexe Bilder darstellen, lässt vermuten, dass sie für Führer oder Personen von hohem soziopolitischem Rang hergestellt wurden, vielleicht für Könige oder Häuptlinge, in deren Namen sie anlässlich der Machtübergabe oder als Teil der königlichen Regalien verwendet wurden.
Das Objekt Fragment einer anthropomorphen Kopfglocke mit der Objekt-ID 3047963 war zuletzt am 24. April 2021 Teil der Auktion 96. Auktion im Zemanek-Münster Kunstauktionshaus. Das Objekt mit der Losnummer 207 erzielte einen Verkaufspreis von 1.000 €.
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Vergleichsliteratur
Peek, Philip M., The Lower Niger Bronzes, New York, London 2021, p. 129 ff.
Publikationen
Paris, Galerie Éric Hertault, "Paris Tribal", 11-14 April 2018
AHDRC: 0152135