Figuraler Pfosten "ngya", 19./ frühes 20. Jahrhundert
Serge Schoffel, Brussels, Belgium
Beschreibung
Holz, Sockel
Ein Mann der Bongo konnte zu seinen Lebzeiten besonderes Ansehen und Ehre erlangen, indem er erfolgreich große Tiere wie Büffel, Elefanten, Löwen und Leoparden jagte oder im Kampf Siege errang.
Figurale Pfosten, wie der vorliegende, wurden etwa ein Jahr nach dem Begräbnis eines bedeutenden Mannes im Rahmen eines großen Festes auf seinem Grab aufgestellt. Dabei wurde seine Lebensgeschichte vorgetragen und seine Heldentaten gepriesen.
Die meisten “ngya”- Pfosten wurden in Erinnerung an bedeutende Männer geschaffen, aber auch besonders verehrten Frauen wurde dieses Privileg bisweilen zuteil.
Die Figuren stellen den Toten selbst dar, der durch Anbringung persönlicher Merkmale wie Tatauierungen oder Narben identifiziert werden konnte. Als zentrale Figur war er oftmals umgeben von weiteren Pfosten, die seine Frau, seine Kinder oder manchmal sogar die von ihm getöteten Feinde darstellten. Spezielle Pfosten mit ringförmigen Einkerbungen sollen über die Anzahl der Jagderfolge des Verstorbenen Aufschluss gegeben haben.
Die Größe des Grabensembles und des ausgerichteten Festes gaben Aufsschluss über den Grad des Ansehens und die Verdienste, die ein Verstorbener zu Lebzeiten erlangt hatte und sollten gewährleisten, dass er diese Wertschätzung auch im Jenseits erfuhr.
Publikationen
Schoffel, S., Baeke, V. et al., "Art en premier", Brussels 2017, p. 118 & 121AHDRC: 0154003