Figural beschnitzter Gefäßdeckel ("Sprichwortdeckel)
Beschreibung
Holz, Fehlstelle
Dieser Gefäßdeckel ist mit besonders kunstvoll ausgeführten Figuren beschnitzt. Man betrachte vor allem Physiognomie und Körper der auf dem Hocker sitzenden weiblichen Figur und die erwartungsvolle Haltung des vor ihr kauernden Hundes.
Gefäßdeckel wie diese, stellten laut Felix metaphorische Szenarien und Sprichwörter dar. Sie waren Eigentum einer Frauenvereinigung und wurden bei Bedarf an Mitglieder verliehen. Sie fungierten als eine Form der sozialen Zurechtweisung oder Kontrolle.
Eine Frau, die ihrem Mann eine Beschwerde mitteilen wollte, deckte sein Essensgefäß mit einem Deckel ab, der die entsprechende Botschaft symbolisierte. Dieser Deckel wurde dann beim Servieren der Mahlzeit, die zusammen mit anderen Männern eingenommen wurde, gezeigt und zwang den Mann, entsprechend zu handeln oder sein Gesicht zu verlieren.