Figural beschnitzer Stab
Heinz Kolerski, Fellbach, Germany
Beschreibung
Holz, matte schwarzbraune Patina, vollständig in Tierhaut eingenähter Stab mit vier Manschetten aus Lederschnüren, bekrönt von stehender weiblicher Figur, min. best., Farbabrieb, Risse, Lederschnüre stellenweise fehlend.
Ein sehr ähnlicher Stab wurde 1956 von Hans Himmelheber im südlichen Bamana-Land erworben (Himmelheber, 1960, Abb. 81). Er vermutete, dass dieser Typus von Stäben in Zusammenhang mit Fruchtbarkeit stand. Er berichtet, dass sie jungen Mädchen gehörten, die sie als eine Art Abzeichen umhertrugen, um den jungen Männern ihren Status als frisch Beschnittene und Unberührbare zu demonstrieren. Die Mädchen hätten diese Stäbe dann ihr Leben lang behalten, ohne sie zu benutzen und ohne sie etwa der jüngeren Schwester für ihre Beschneidungszeit zu überlassen. In der neueren Literatur wird derselbe Stab dem Typus der “tefalipitya” zugeordnet, der jedoch meist eine sitzende weibliche Figur zeigt (Homberger/Förster, 1988, S. 21, Abb. 3). Die “tefalipitya"wurden bei Arbeitswettbewerben der jungen Männer auf den Yamsfeldern eingesetzt. Sie wurden in angehäufte Erdhügel eingesteckt und immer wieder versetzt, bis am Ende des Tages das ganze Feld bearbeitet war und der Stab dem besten Arbeiter (“sambali”) als Auszeichnung verliehen wurde.