Figur eines männlichen Gefangenen
Beschreibung
Gelbguss,
Ldamie wurde in Zonleh, im Nordosten Liberias geboren und zog als Kind mit seiner Familie in die nahe gelegene Stadt Gaple, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Seine genauen Lebens- und Schaffensdaten sind nicht bekannt. Laut Angaben seines Sohnes Yanemie (geb. ca. 1953/54) wird angenommen, dass Ldamie hauptsächlich in den 1920er/1930er Jahren, eventuell früher, auf keinen Fall aber später als in den 1950er Jahren tätig war.
Die Technik des Messinggießens erlernte Ldamie von Meister Munmie, einem älteren Verwandten. Seine künstlerischen Inspirationen und Ausdrucksformen soll er jedoch aus Träumen bezogen haben. Denn nach dem traditionellen Glauben der Dan ist das Träumen der Mechanismus, durch den das “dü”, die spirituelle Kraft, die für das Erreichen von Größe in jedem Bereich unerlässlich ist, mit dem Einzelnen kommuniziert.
Phantastische Geschichten ranken sich um das Leben Ldamies. Nach Angaben seines Sohnes kam der große Durchbruch, als ein Regierungsbeamter eines Tages Gaple mit einer kaputten Schreibmaschine besuchte. Obwohl Ldamie weder lesen noch schreiben konnte, bewies er dem Beamten seine metallurgischen Fähigkeiten, indem er die kaputte Schreibmaschine reparierte. Danach begann er, Messingfiguren für Beamte zu gießen, die sie mit nach Hause in die Hauptstadt Monrovia nehmen konnten. Sein Name verbreitete sich und er wurde berühmt. Schließlich habe die Regierung eine Werkstatt für Ldamie einrichten lassen, und er sei so reich und berühmt geworden, dass er in einer Hängematte überallhin getragen wurde und nie mehr zu Fuß gehen musste (Johnson,1987, S. 53).
Ldamie beobachtete das dörfliche Leben um ihn herum und stellte viele alltägliche Aktivitäten in Genrefiguren dar. Die Figuren galten als Statussymbole, die von ihrem Besitzer voller Stolz in der Öffentlichkeit präsentiert wurden.