Figur eines Hermaphroditen · Mali, Dogon · ID: 3038097
Beschreibung
Holz, graubraune krustierte Patina, stellenweise klebrige Opferpatina (Hinterkopf, Rücken), rechteckig umrissenes Gesicht mit abgesetztem Bart und c-förmigen Ohren, markante Brustpartie, seitlich abgeflachter Leib mit spitz vorspringendem Bauch, eng eingefasst von gelängten Armen, die Hände schützend vor den Leib gelegt, die Beine stark abgeknickt, Fehlstellen (beide Unterschenkel und Füße), rep. (rechtes Bein rückseitig), Bohrlöcher (Hinterkopf, Oberschenkel rechts), Sockel;
die von Beopferung herrührende klebrige Patina könnte auch Hinweis darauf sein, dass es sich um einen “vageu” genannten Figurentypus handelt. Diese Figuren wurden beim Tode eines Mitgliedes der Sippe für kurze Zeit neben den Leichnam gestellt, um einen Teil des “nyama”, der Geisteskräfte des Toten, aufnehmen zu können. Dann wurde die Figur am Familienschrein platziert, auf dem nun Opfer abgehalten werden konnten, um Gesundheit und Fruchtbarkeit zu erlangen. Beopfert wurde mit unterschiedlichsten Materialien (Blut von Hühnern, Schafen und Ziegen), Hirsebrei, diverse Mischungen von Frucht- und Pflanzensäften. Die Opfermaterialien dienten als Träger von “nyama”, der Lebenskraft, die das physische und psychische Wohlbefinden eines Menschen bestimmt.