Dreigesichtige Maske "ngontang"
Pace Primitive, New York, USA (1987)
Raphael Roux, Paris, France
Beschreibung
leichtes helles Holz, Kaolin, rotes Pigment, schwarze Farbe, halbrund aufgewölbter Korpus, die angeschnitzten Maskengesichter nahezu identisch ausformuliert, das größere Gesicht in der Mitte mit schleifenförmigen Wangenskarifikationen und Zickzack-Tataus oberhalb des Mundes, Doppelbögen aus eingetieften Punkten kennzeichnen die Augenbrauen, Bohrlöcher im Maskenkorpus, min. best., kleinere Fehlstellen (linke Maske, rückseitig am Rand), Farbabrieb.
Der Maskentypus “ngontang” wurde zwischen 1920 und 1930 erstmals dokumentiert. Er trat bei verschiedensten Gelegenheiten auf, von Erinnerungsfeiern für einen verstorbenen Familienangehörigen, bis hin zur Verkündung der Geburt eines Kindes. Laut Perrois wurde die Maske auch bei rituellen Tänzen des “bieri”-Ahnenkultes, speziell zum Aufspüren von Hexen eingesetzt. Denn “ngontang” bedeutet wörtlich “junge weiße Frau” und spiegelt den Glauben der Fang wieder, dass den europäischen und amerikanischen Missionaren und dabei insbesondere den Frauen, übernatürliche Kräfte innewohnen. Bei den “ngontang”-Masken sind die Gesichtszüge stets mit weißer Kalkfarbe eingefärbt. Weiß ist bei den Fang die Farbe der Ahnengeister. Die Maske wurde von männlichen Tänzern getragen, die besonders geschickte Tänzer sein mussten, geübt in leichten fließenden Bewegungen. Im Laufe der Vorführung soll der Geist der “jungen weißen Frau” dann angeblich Besitz von ihnen ergriffen haben.
Vergleichsliteratur
Publikationen
David, Jean & Jane, Gabon, Zurich 2005, ill. 80AHDRC: 0046178