Deckel eines Ritualgefäßes mit sitzender männlicher Figur "ogo banya" oder "ogo koro"
Michael Storrer, Zurich, Switzerland
Swiss Private Collection
Beschreibung
Holz, matte graubraune Patina, stellenweise krustiert, Metallohrring (stark korrodiert), mit typisch pfeilförmiger Nase und flach vorspringendem Bart, Rumpf und Beine überschlank/grazil, auf Hocker sitzend, der sich über ehemals scheibenförmigem Deckel erhebt, letzterer verziert mit flach eingeschnittener linearer Ornamentik, beide Arme und die hintere Hälfte des Deckels fehlen, Ohrloch rechts ausgebrochen, Fehlstellen am Rand;
wohl von einer Art Behältnis stammend, die stets von Pferdeskulpturen getragen wurden. Entsprechend müßte es sich bei der sitzenden Figur um eine Darstellung des “hogon” handeln, der als geistliches Oberhaupt beschrieben wird, der für Regen und Reichtum der Gemeinschaft Verantwortung trägt und über politische und rituelle Kompetenzen verfügt. Die Gefäße dienten als rituelles Behältnis bei Amtseinführungen und waren laut diverser Quellen mit Lebensmitteln gefüllt, die während der Inthronisierungsriten des “hogon” verteilt wurden. Diese Deckelgefäße, die keinerlei alltäglichen Nutzen haben, wurden seit den 1920er Jahren von ersten Sammlern wie Tristan Tzara und Béla Hein weit über ihre Funktionalität hinaus gewürdigt.