Zemanek-Münster

Beeindruckende männliche Statue "d'mba" oder "nimba"

Guinea, Baga
verkauft 22.000 €
Provenienz

Toby & Joey Tanenbaum, Toronto, Canada

Tanenbaum and his wife Toby were among those named in ARTNews magazine’s list of the top 200 art collectors in the world.

Größe
H: 99 cm
H: 39.0 inch

Beschreibung

Holz, Pigmente, Metall (Tapeziernägel), Stoff, handschriftl. aufgebrachte Inventarnr.: “B.664”, rest., Sockel

Die weitläufig als “nimba” bekannten Skulpturen, die in der Baga-Sprache “d’mba” genannt werden, gehören zu den seltensten und zugleich emblematischsten Formen der afrikanischen Kunst.

Die Einzigartigkeit ihrer Bildsprache, vor allem der markante Umriss des archetypischen “Nimba-Kopfes”, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer Inspirationsquelle für moderne Künstler, insbesondere für Pablo Picasso, der ein Paar stehender “d’mba”- Figuren besaß.

Das Verbot von Ahnenzeremonien und die Zerstörung von Ritualobjekten in den 1950er Jahren unter der Herrschaft von Sékou Touré hielt diese bedeutende Kunstform des afrikanischen Kontinents lange Zeit verborgen. Abgesehen von einer kurzen Studie, die Denise Paulme 1956 veröffentlichte, wurde die Bedeutung der “d’mba” erst 1985 durch die Feldforschung von Frederick Lamp vollständig verstanden.

Der Begriff “d’mba” (“nimba”) bezeichnet sowohl die Schultermasken als auch die Statuen. “D’mba”, lange Zeit als “Fruchtbarkeitsgöttin” gedeutet, ist nach Lamp in Wirklichkeit weder eine Gottheit, noch eine Ahnfrau, ja nicht einmal ein Geist, sondern vielmehr die Verkörperung eines “Ideals”, das Schönheit, moralisches Verhalten, Rechtschaffenheit, Würde und soziale Pflicht in sich vereint. Die Schultermasken sind ausschließlich weiblichen Geschlechts - ihre nährenden Brüste verbinden sie mit Fruchtbarkeitsdarstellungen. Die Statuen dagegen gibt es sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts, ursprünglich erschienen sie vermutlich paarweise. Nach Lamp legt diese Zweigeschlechtlichkeit nahe, dass die “d’mba” das “Unerreichbare” repräsentierten. Die Schönheit, Güte und moralische Integrität, die sie verkörperten, waren jenseits dessen, was eine (reale) Frau - oder ein (realer) Mann - jemals würden erreichen können.

Ein vergleichbares Paar abgebildet bei Lamp,1996, S. 225, Abb. 217 (siehe auch AHDRC 0055812). Die Figuren wurden 1957 von J. und M. Nicaud vor Ort erworben. Sie galten als Wächter der heiligen Orte, an denen die Ahnen verehrt und heilige Rituale durchgeführt wurden, um Schutz für die Gemeinschaft zu erlangen.

“D’mba” - Statuen kamen lange vor den gleichnamigen Schultermasken nach Europa. Die Statuen im Nationalmuset in Kopenhagen bereits 1867, die Figuren im Pitt Rivers Museum in Oxford vor 1883 und die von Coffinières de Nordeck gesammelten Figuren im Musée du Quai Branly in Paris im Jahr 1885 (AHDRC 0055806). Zu keiner dieser Figuren liegen Informationen / Feldberichte vor, was Lamp zu der Annahme veranlasste, dass “sie eine heiligere und verbotenere Rolle spielten als der “d’mba” - Kopfschmuck, und daß vielleicht gerade die figürliche Tradition noch wesentlich älter ist”.


Vergleichsliteratur

Lamp, Frederick, Art of the Baga, New York 1996, p. 160, fig. 142

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