Anthropomorphe schalentragende Affenfigur "amuin" or "amuin ba"
Beschreibung
Holz, stark krustierte braun-schwarze Patina, Reste eines Schurzes aus Grasfaser und indigoblauem Stoff, affenähnliche Schädelstruktur, kleine Schale mit Masseresten, reiche Beopferungsspuren, v. a. am Kopf (Masse, Federn, vegetabiles Material), min. besch., Fehlstellen (linker Fuß/Basis), rep. (rechter Fuß), Spuren von Insektenfrass (v. a. rückseitig, rechte Hüfte), Risse (linke Kopfseite, Brust), rest., Sockel.
Diese Figuren wurden (und werden) in der Literatur fälschlich “gbekre” genannt, denn dieses Wort bezeichnet in der Sprache der Baule eine “Maus”. Der neueren Forschung zufolge werden sie “amuin” oder “amuin ba” genannt. Die “amuin sind übernatürliche Geistwesen, deren vorrangige Aufgabe es ist, die Menschen zu beschützten. Dazu müssen sie entsprechend gut behandelt werden und ausreichend Opfergaben erhalten, damit sich ihre Kräfte nicht negativ gegen die Menschen wenden. “Amuin”- Figuren fordern Blutopfer, denn nur Blut bewirkt, dass ein Fetisch übernatürliche Kräfte und damit Macht erhält. Den Schalenträgern wurden Tieropfer dargebracht. Sie wurden in geheimen Hütten aufbewahrt, die sich im Busch unweit des Dorfes befanden.
Holas identifizierte vier Kulte, in denen schalentragende Affenfiguren verwendet werden: “aboya”, “mbotumbo”, “gbokro kofi” und “ndyadan”. Boyer verweist auf einen schalentragenden Affen des “dwa”-Kultes (Claessens, 2016). Eine genaue Zuordnung ist jedoch kaum möglich, wenn die Figuren einmal den Ort ihres Wirkens verlassen haben.