Anthropomorphe Maske der "nyau"- Geheimgesellschaft
Peter Willborg, Stockholm, Sweden
Beschreibung
Holz, Farbe (in mehreren Schichten), silberfarbenes Pigment, Nägel, Farbabblätterungen (übermalt), Insektenfraß, Sockel
Tierhafte und solch expressive, furchterregende menschliche Masken wie die vorliegende, treten bei Tänzen (z. B. “gule wamkulu”) der “nyau”-Geheimgesellschaft auf.
Diese Tänze fanden in erster Linie bei Initiationsriten und Bestattungsfeierlichkeiten, in Zeiten des Übergangs, der Transformation, statt. Die Masken sollten den Übertritt der Jungen und Mädchen ins Erwachsenendasein und den Übergang von den Lebenden in die Welt der Toten begleiten und sicherstellen.
Die Maskentänze dienten außerdem erzieherischen Zwecken. Sie präsentierten menschliche Laster und Leidenschaften mit dem Ziel, den Betrachtern Tugenden durch Untugenden erkennbar zu machen. Der Logik eines solchen pädagogischen Ethos verpflichtet, war auch die Gestaltung der Masken darauf ausgerichtet, grässlich und furchterregend (“oiepa”) zu wirken.
Das Foto zeigt die Maskencharaktere “tsekula zipi” und “tseka pa lisani”. “Tseka” trägt einen Maskenaufsatz mit dem Konterfei von “Alf”, einer Kultfigur aus einer beliebten amerikanischen Kinderserie. Beide Maskenfiguren stehen in Zusammenhang mit dem erzieherischen Aspekt der Maskenauftritte der “nyau”- Gesellschaft. “Tsekula zipi” porträtiert einen törichten Schürzenjäger, der den Frauen des Dorfes ständig nachstellt - “tseka pa lisani” zeigt, dass man bescheiden sein und seine sexuellen Wünsche nicht öffentlich zur Schau stellen sollte.
Vergleichsliteratur
Wendl, Tobias (Hg.), Africa screams, Bayreuth 2004, p. 115 ff. Peter Probst, Picture Dance, Reflections of Nyau Image and Experience, in: T. Förster & G. Spittler (Hg.), Iwalewa Forum, I/2000, p. 17-33Publikationen
AHDRC: 0170802