Anthropomorphe Gesichtsmaske "tohourou"
Beschreibung
helles Holz, matte schwarzbraune Patina, hohe gewölbte Stirn mit erhabenem vertikalem Grat und rautenförmigen Skarifikationsmalen, die Augenzone in horizontaler Linie eingetieft, der Mund an der Kinnspitze sitzend, kleiner Bartfortsatz mit Resten von geflochtenem Menschenhaar, das Gesicht eingerahmt durch einen geschwungenen Steg, der oberhalb der Stirn in konzentrischen Halbkreisbögen angelegt ist, Altersspuren, best., kleinere Fehlstellen, Farbabrieb, Spuren von Insektenfrass, Fehlstellen rückseitig am Rand, rep. (Kinn), Farbabrieb, Metallsockel;
seltener Maskentypus, der von den westlichen Bete-Gruppen stammen dürfte. Er verbindet Stilelemente der Dan, wie Augenknick, Stirnwölbung und -narbe, sowie Echthaarbart mit Charakteristika der anderen umliegenden Volksgruppen. So erinnern die konzentrischen Tränensäcke oder die in geschwungener Kontur abgesetzte Haartracht an die Masken der Guro.
Figuren der Bete sind relativ selten, dafür häufiger Masken, von denen diejenigen als am bekanntesten gelten dürfen, die - mit mehreren stilisierten Hauern versehen - eher einem Ritterhelm mit Visier gleichen. Der vorliegende “glatte” Maskentyp ist dagegen selten! Er fügt sich ein in eine kleine Gruppe von alten Bete-Guro Masken, die zumeist um 1900 gesammelt wurden.
Bete Masken treten generell bei Tänzen diverser Geheimgesellschaften auf. In der Literatur wird diese Maske als “Pfeifer” bezeichnet und soll mit der “gyé”-Gesellschaft in Verbindung stehen, deren Mitglieder als Richter fungierten und dafür verantwortlich waren in Krisenzeiten, wie auch im Kriegsfall, Entscheidungen zu treffen. Der rein kriegerische Kontext in dem die Masken auftraten ist nicht mehr existent, sie werden nicht mehr eingesetzt um die Männer zu ermutigen und in die Schlacht zu führen. Heutzutage werden sie vielmehr zur rituellen Reinigung des Dorfes verwendet, sollen Zauberer entdecken und vertreiben, oder Begräbnisse anführen. Ihre Vorstellungen werden so hoch geschätzt, dass die Gruppen mit den besten Tänzern und Musikern häufig von Dorf zu Dorf ziehen um an Begräbnissen und anderen Ritualen teilzunehmen.