Registrierung 105. Auktion
Zemanek-Münster

Anthropomorphe Gesichtsmaske "pongdudu" oder "kpongadomba" ·  D. R. Kongo, Boa · ID: 3052540

Aufruf 30.000 €
Schätzpreis 60.000 €
Provenienz
René Germain (1914-1982) coll. between 1937-1940 while working in Yangambi for the Institut National pour l`etude Agronomique du Congo Belge (INEAC)
Belgian Private Collection
Cole Harrell, New York, USA
Größe
H: 26 cm
H: 10.2 inch

Beschreibung

Holz, Kaolin, schwarzes und braunes Pigment, handschriftlich aufgebrachte Sammlungsnr. “RG.15.09.1938”, altes Sammlungsetikett “15.19”, Insektenfrass, rest., Sockel

Joseph Armand Oscar Hutereau (1875–1914), ein belgischer Offizier, der Anfang des 20. Jahrhunderts unter König Leopold den Kongo erforschte, berichtet von Masken der Boa. Diese Art von Maske, die “pongdudu” genannt worden sei, habe dazu gedient “dem Feind Angst einzuflössen”. Sie sei in “Kriegen und Tänzen” verwendet und von “Zauberern” getragen worden.

Burssens fügte hinzu, dass es zu Beginn des Jahrhunderts eine Kriegsmaske namens “kpongadomba” gab, die Krieger im Kampf unbesiegbar machte. Die Maske wurde auf Wunsch des Häuptlings geschnitzt und vor der Schlacht dem tapfersten und fähigsten Krieger überreicht, der die Gruppe anführen sollte. Diese Masken haben um die Wende zum 20. Jahrhundert ihre Funktion verloren, da die Boa-Bevölkerung nach der Niederlage gegen die Kolonialmächte erkannt hatte, dass ihre Masken ihnen keine Unbesiegbarkeit mehr verliehen.

Für eine vergleichbare, viel publizierte Maske aus der Willy Mestach Collection, siehe AHDRC 0015175.

Die reduzierte Formensprache und die kontrastreiche Zweifarbigkeit, die mit geometrischen Formen spielt, beeinflusste Künstler der Moderne, wie Pablo Picasso, für dessen Werk “Tête d’ homme” von 1908, eine Boa-Maske als Quelle der Inspiration diente (Vgl. Rubin, 1984, S. 304, ill. 399).

Es wurde eine digitale Röntgenaufnahme der Maske angefertigt und eine UV-Fluoreszenz-Untersuchung durchgeführt. Die Analysen deuten darauf hin, dass es sich um eine authentische, ältere Arbeit handelt, die zu einem späteren Zeitpunkt für den rituellen Gebrauch partiell neu gefasst wurde. Reste der ursprünglichen Polychromie sind in einzelnen Partien noch erkennbar. Das gelbliche Pigment entspricht dem für ethnische Gruppen der Uele-Region charakteristischen Farbspektrum.


Vergleichsliteratur

Rubin, William (Hg.), Primitivismus in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts, München 1984, p. 304 f.


Publikationen

AHDRC: 0223639


Abonnieren Sie unseren Newsletter

Verpassen Sie keine Auktion! Schließen Sie sich unserer Community von über 10.000 Tribal Art Sammlern an und erfahren Sie es als erstes, wenn es Neuigkeiten gibt.

Jetzt abonnieren