Anthropomorphe Figur "iginga"
Beschreibung
Elfenbein, Reste von brauner Patina, typische Gesichts- und Körperbildung, charakteristische Kreisornamentik mit zentralem Bohrloch, auffallendes Detail: der linke Arm stark überlängt, die Hand zum Hals emporgeführt, Ritzskarifikationen, Bohrloch, Farbabrieb, Sockel.
Diese anthropomorphen Figurinen aus Elfenbein befinden sich im Besitz der hochrangigsten Mitglieder der “bwami”-Gesellschaft. Sie können in männlicher/weiblicher oder geschlechtsloser Form auftreten. Sie symbolisieren unterschiedlichste menschliche Charaktere, positive und negative, und dienten dazu, den Initianden die moralischen Werte der “bwami”-Gesellschaft zu vermitteln.
Die anthropomorphen Figuren, deren Präsentation den Höhepunkt der Initiation bildet, treten hauptsächlich bei zwei “kindi”-Riten auf. Der geheime “kabongia masengo”-Ritus wird im Initiationshaus abgehalten. Begleitet von den Klängen der Mirlitone (Membranophon) werden die Figuren eingeölt und mit duftenden Substanzen bestrichen. Bei dem zweiten Ritus, “bele muno” genannt, werden den Initianden die “maginga” der hochrangigen Bundmitglieder präsentiert und erläutert. Anschließend unterziehen sich die Initiierten einem zwei Tage dauerndem Reinigungsritus, “kusambula”, in einer abgeschiedenen Hütte im Wald, bevor sie als nun ranghöhere Bundmitglieder ins Dorf zurückkehren.
Die anthropomorphen Elfenbeinfiguren fungieren als Rangabzeichen, als Identitätsmerkmale oder als Andenken an die Vorfahren. Sie verfügen auch über heilende Kräfte. Die Figuren werden bisweilen mit Sandpapier abgeschliffen, um eine Art Pulver zu erhalten, die als Medizin verwendet wird.
Vergleichsliteratur
Biebuyck, Daniel P., Lega, Brussels 2002, p. 144 ff.Hinweise
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