Zemanek-Münster

Amtsinhaber-Stab "kibango" · 
D. R. Kongo, Luba · ID: 3049697

verkauft 16.000 €
Provenienz
Karl-Ferdinand Schädler, Munich, Germany
Größe
H: 133 cm
H: 52.4 inch

Beschreibung

Holz, Metall, Glasperlen, Stoff,

Dieser Stab wird von einer weiblichen Figur bekrönt, die in der Blüte ihres Lebens dargestellt ist, ausgestattet mit kunstvollen Skarifikationen und einer prächtigen Frisur.

Die Figur zeigt formale und stilistische Gemeinsamkeiten mit der bekrönenden Figur eines “kibango”- Stabes aus den Beständen des Staatlichen Museums für Völkerkunde, München (vgl. AHDRC 0031317). Beide Stäbe können einer Werkstatt, bzw. einem Meister zugeschrieben werden. Der Münchner Stab wurde nachweislich 1905 von Hugo Deininger erworben. Damit kann die Entstehungszeit beider Stäbe in die Zeit vor 1905 verortet werden.

“Kibango” werden oftmals von weiblichen Figuren bekrönt. Sie repräsentieren Gründerinnen bestimmter Königslinien oder andere historisch belegte Frauengestalten. Bei einem Stab wurde Nooter berichtet, daß es sich bei der bekrönenden Figur um eine Frau von König Kasongo Niembo handle, die ausgesandt wurde, um ein Bündnis zu sichern.

In der allgegenwärtigen Darstellung von weiblichen Figuren auf Emblemen männlicher Amtsträger zeigt sich die wichtige Rolle der Frau in der politischen und religiösen Geschichte der Luba.

Das Epos über die Ursprünge der Luba, in dem Mbidi Kiluwe seinem Sohn Kalala Ilunga einen königlichen Stab überreicht, soll als Inspiration für den “kibango” gedient haben. Es heißt, der ursprüngliche Stab sei von Generation zu Generation weitergegeben worden. Die Vorstellung von Stäben als Symbole der Autorität hat sich dadurch weit verbreitet.

“Kibango” stellen eine bestimmte Erzählung dar, die mit der Familiengeschichte des Besitzers verbunden ist. Aus diesem Grunde ist jeder “kibango” ein Unikat. Luba-Stäbe könnnen einer großen Bandbreite von Personen gehören - Gebietshäuptlingen, Titelträgern, “mbudye”-Mitgliedern und Wahrsagern.

Hochrangige Amtsträger, die Stäbe tragen, verwenden diese bei öffentlichen Veranstaltungen, um sowohl ihre Vorfahren zu ehren als auch ihre Nachkommen anzuleiten und sie über ihre Beziehung zum Luba-Königtum zu belehren. “Kibango”-Stäbe werden auch bei der Amtseinführung des Königs verwendet - seine Schwester oder Ehefrau steckt den Stab rechts neben dem König in den Boden. Der König ergreift dann den Stab und schwört seinen Amtseid. Außerdem sollen “kibango”- stäbe in die Schlacht getragen und “als Zeichen des blutigen Sieges in den Boden unter den erschlagenen Feind gesteckt” worden sein.


Vergleichsliteratur

Roberts, Mary Nooter, Memory, Luba Art and the Making of History, New York 1996, p. 169 Nooter Roberts, Mary, Luba, Milan 2007, p. 38 f.

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