Amtsinhaber-Stab "kibango"
By descent through the family
Artcurial, Paris, 4 December 2004, Lot 101
Pierre Dartevelle, Brussels, Belgium (2005)
Olivier Castellano, Paris, France (2008)
Beschreibung
Holz, Farbpigmente, Sockel
Amtsinhaber-Stäbe “kibango” sollen einst von den Kulturheroen “Mbidi Kiluwe” und dessen Sohn “Kalala Ilunga” bei den Luba eingeführt worden sein.
Sie sind Statussymbole von großer Macht, die Mitgliedern der herrschenden Klassen, wie Königen und Häuptlingen, sowie hohen Würdenträgern, wie Dorfvorstehern und Zauberpriesterinnen vorbehalten sind.
Darüber hinaus geben die Stäbe durch Form und aufgeschnitzte Muster Auskunft über die Familiengeschichte ihres jeweiligen Eigentümers. Aus diesem Grunde ist jeder “kibango” ein Unikat.
Die Stäbe sind gewissermaßen geschnitzte Erzählungen, die wie Texte gelesen werden können und ihrem Besitzer als Gedächtnisstütze dienen. Dazu ist allerdings nur der Besitzer selbst oder der Zauberpriester, der den Stab einst geweiht hat, in der Lage.
Die Stäbe werden vertikal von oben nach unten gelesen. Es gibt einige allgemeingültige Merkmale. So repräsentieren die weiblichen Figuren, die die “kibango” oftmals bekrönen, Gründerinnen bestimmter Königslinien oder den König selbst. Die flächigen Abschnitte verkörpern “dibulu” - die Verwaltungszentren des Reiches.
Vicomte Théodore d’ Ouvrier gehörte zu einem kleinen Kreis belgischer Kunstliebhaber, die bereits in den Jahren zwischen 1935 und 1950 Sammlungen von ausgewählten Kongo-Objekten zusammentrugen. In diesem Zusammenhang seien die Sammlungen von Thèves van Opstal, Cauvin, Walschot, Morlet, Schwob und Muller-van-Isterbeek erwähnt.
Expertise
Pierre Dartevelle, Bruxelles, 1 February 2005Vergleichsliteratur
Roberts, Mary Nooter, Memory, New York 1996, p. 162 ff.Publikationen
Le Soir Illustré: "Une collection unique d' Art Nègre, No. 894,11 August 1949, p.8; Expo cat.: "BRUNEAF" XVIII, Brussels, 4 June 2008, p. 21AHDRC: 0031321