Zemanek-Münster

Altarkopf "uhunmwun-elao" eines Würdenträgers

Nigeria, Benin, Edo-Bini
verkauft 3.000 €
Provenienz
Ludwig Schmidt, Munich, Germany
German Private Collection, Munich
Größe
H: 45 cm
63 cm (with feather)
H: 17.7 inch
24.8 inch (with feather)

Beschreibung

Holz, Messingblech und -nägel, Aussparung auf der Rückseite

Stirnpartie, seitlicher Haarschmuck, Feder, Kragen und Sockel einschließlich der Standfläche sind mit aufgenietetem Messingblech verkleidet. Eine Kupferblecheinlage auf Stirn und Nase, sowie ehemals schwarz abgesetzte Holzeinlagen über der Stirn markieren Narbentatauierungen.

Zu den Altarköpfen Benins gibt es unterschiedliche Deutungsversuche. Sie werden als Gedenkköpfe bedeutender Ahnen oder als Trophäen besonders gefährlicher, getöteter Feinde des “oba” angesehen. Es sind Altarköpfe in stilistisch ähnlicher Form aus Holz, Ton, Messing oder Elfenbein bekannt. In der unterschiedlichen Materialverwendung wird eine diffizile soziale und politische Wertigkeit ausgedrückt. Die Nutzung von Ton oder Holz für rituelle Gegenstände war auch der Dorf- und der einfachen Stadtbevölkerung des Benin-Reiches erlaubt, während Messing und Elfenbein nur dem “oba” selbst vorbehalten war.

Dieser aus einem schweren massiven Holzblock gearbeitete Kopf stellt eine Übergangsform dar. Er ist in großen Teilen mit Messingblech verkleidet, wodurch eine Nähe zu den Altarköpfen der königlichen Ahnen hergestellt wird. Größe, Gewicht und aufwändige Gestaltung lassen vermuten, dass er mit Erlaubnis des “oba” für einen hochrangigen Titelträger oder für ein besonderes loyales Oberhaupt gefertigt wurde. Neben seiner Bedeutung als kommunikatives Bindeglied zu den Familienahnen sollte er letztlich Prestige, vor allem aber Autorität und Macht demonstrieren – symbolisiert durch die eingesteckte Feder und den Korallenkragen.

Die Köpfe werden auf Altären im Inneren des Hauses aufgestellt. “Der Gedenkopf steht für eine ehrbare Lebensführung, ein untadeliges Leben, für Wohlstand und alles Gute. Er ist die vollkommene Darstellung jedes ehrenwerten Chiefs” (nach Plankensteiner, S. 154). Wie auf allen Ahnenaltären stehen auch auf jenen der Würdenträger “ukhurhe”, Rasselstäbe.


Vergleichsliteratur

Plankensteiner, Barbara (Hg.), Benin, Könige und Rituale, Wien 2007, p. 153 f.

Publikationen

Schädler, Karl-Ferdinand, Afrikanische Kunst in Deutschen Privatsammlungen, München 1973, p. 200, ill. 277

AHDRC: 0088429


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