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Zemanek-Münster
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Von den Highlands Neuguineas bis Monte Albán

15. November 2025 - Meisterwerke aus Privatbesitz und Sammlungen

Große Zeremonielle Hellebarde "candrasa“, spätes 1. Jahrtausend v. Chr. bis frühes 1. Jahrtausend n. Chr.

Auktion in Würzburg:
Samstag, 15. November 2025 – 14 Uhr

Vorbesichtigung:
12. bis 14. November - von 10 bis 17 Uhr
und nach Vereinbarung

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Kunst, die Geschichte erzählt: Von den ältesten Steinarbeiten Neuguineas, über die Antiken Asiens und des Mittelmeerraums zu den reizvollen präkolumbischen Keramiken Südamerikas; von figürlichen Darstellungen und Masken Afrikas zu den ethnografischen Schätzen und Skulpturen Ozeaniens.

Freuen Sie sich auf Kunst aus vier Jahrtausenden! Sorgfältig ausgewählt und von zeitloser Ästhetik und Eleganz, wie diese formvollendete zeremonielle Hellebarde aus Ostjava.

Mehr zu den Highlights und Privatsammlungen lesen Sie hier und in unserem Printkatalog.

  • Japan "Amida-Buddha", Edo-Zeit (1603-1868)


    Provenienz
    Perrett & Fils & Vibert, Paris, France Hans Heinrich Josef Meyer (1858-1929), Leipzig, Germany By descent through the family
  • Côte d'Ivoire, Yaure Gesichtsmaske "tu bodu" (Büffel)


    Provenienz
    Bohumil Théophile Holas (1909-1978), Abidjan, Ivory Coast Emil Storrer (1917-1989), Zurich, Switzerland
  • D. R. Kongo, Azande / Mangbetu Stehende weibliche Figur


    Provenienz
    Captain Robert Charles Couldrey CBE (1890-1974), Stafford, England (coll. in situ, ca.1928) Robert Fade Couldrey (1932-2022), Stone, Staffordshire, England Family-owned since then
  • D. R. Kongo, Bakwa Luntu / Mbole Anthropomorphe Maske


    Provenienz
    Merton Simpson, New York, USA (inventory no. “1445”) Ernst (1914-2002) & Ruth Anspach, New York, USA (label “EA VI-8”) Mr. & Mrs. J. Werner Gillon, London, England Sotheby’s, London, The Tara Collection, 15 July 1975, lot 72 Sotheby’s, London, 21 June 1993, lot 186 B. J. Orten, Frankfurt, Germany
  • Kamerun, Wum (Bafum) / Kuk Königliche Maske, vor 1918


    Provenienz
    German Private Collection
  • D. R. Kongo, Lega Anthropomorphe Maske "idimu"


    Provenienz
    André Vogt, Zurich, Switzerland Lore Huber, Sinsheim, Germany

 

Steinobjekte aus Papua Neuguinea aus der Sammlung von Marcia & John Friede

Prähistorische Steinarbeiten aus Papua-Neuguinea gehören – so wissen wir heute – zu den ältesten Arbeiten der Menschheitsgeschichte. Sie stellen damit einen wichtigen Referenzpunkt für die archäologische Forschung im pazifischen Raum dar.

Dr. Pamela Swadling, ausgewiesene Expertin und Archäologin an der Australian National University in Canberra, forscht seit den 1970ern zur Kulturgeschichte Papua Neuguineas, seit den Nullerjahren speziell zu prähistorischen Steinarbeiten, die in den Highlands von Neuguinea gefunden wurden.

Swadling zufolge wurden die Mörser und Stößel ursprünglich für das Zermahlen von Taro-Pflanzen verwendet, erfuhren im Lauf der Jahrhunderte oder gar Jahrtausende aber einen Wandel in ihrer Funktion: von ihrer rein alltäglichen Zweckbestimmung hin zu einer Gabe an die Ahnen. Aufschlussreich für die Einbettung in einen rituellen Kontext waren Steinobjekte, die bei Garten- und Bauarbeiten zufällig entdeckt worden waren.

Über ihre ethnologische und archäologische Bedeutung hinaus offenbaren diese Arbeiten einen Reichtum künstlerischen Schaffens dieser frühen Zeit, und zugleich eine universelle Ästhetik, die bis in die Gegenwart wirkt.

Mit den folgenden Losen präsentieren wir 14 Arbeiten aus der Jolika Collection von Marcia und John Friede, der anerkannt besten Privatsammlung für Neuguinea-Kunst. Alle prähistorischen Werke der vorliegenden Offerte sind 2017 in dem umfassenden Ausstellungskatalog zu „New Guinea Highlands. Art from the Jolika Collection“ des De Yong Fine Arts Museums San Francisco publiziert worden.

 

Die Ozeanien-Sammlung Henry Erfeling, Hamburg / Lübeck (1901 – 1990)

Mit der Ozeanien-Sammlung Henry Erfeling haben wir – neben der historischen Sammlung Bruno Geisler – das Glück, Werke vom Bismarck-Archipel präsentieren zu können, die ebenfalls bis heute in Familienbesitz geblieben sind und nun erstmals gezeigt werden können.

Aufgewachsen in Bremerhaven, absolvierte Henry Erfeling eine Ausbildung im Maschinenbau bei der traditionsreichen Tecklenborg-Werft in Geestemünde-Bremerhaven, und begann 1921 als Ingenieur-Assistent seine Seefahrt-Laufbahn bei der Reederei Rickmers.

Ein bedeutender Karriereschritt erfolgte mit dem Wechsel zum Norddeutschen Lloyd in Bremen, einer Reederei, die entscheidend zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Hansestädte Bremen und Bremerhaven beitrug. „In großer Fahrt“ verzeichnet das Seefahrtenbuch seinen Dienst zwischen Februar 1929 und Februar 1930 auf der TS Coblenz – zunächst als 4. Maschinist, ab Sommer desselben Jahres als 3. Ingenieur nach Singapore, wo er – dort angekommen - nur einen Tag später, am 18. Februar 1930, auf der D.S. Bremerhaven seinen Dienst als 2. Ingenieur für die folgenden vier Jahre (1930 bis 1934) antrat.

Die DS Bremerhaven war 1928 für den Inseldienst im Südpazifik umgebaut worden. Mit ihr brachte er in den folgenden vier Jahren (1930–1934) Handelsgüter – vor allem Kopra, das über dem Rauch getrocknete Kokosmark – von den Häfen des Bismarck-Archipels wie Rabaul, Alexishafen und Finschhafen nach Hongkong.

Nach dieser Zeit diente er weitere drei Jahre als 2. Ingenieur auf der TS Scharnhorst, einem Schnelldampfer im Ostasien-Dienst.

Lebensmittelpunkt in diesen Jahren war für ihn die Hildesheimer Blindenmission in Hongkong, wo er mit seiner Frau und Tochter bis zur gemeinsamen Heimkehr nach Deutschland lebte.

Für Erfeling eröffneten die Handelsfahrten einen unmittelbaren Zugang zu den so vielfältigen Kulturen Ozeaniens. Mit der Rückkehr nach Deutschland 1936/1937, wo er das Studium zum Schiffsingenieur aufnahm, gelangten auch die während seiner Reisen zusammengetragenen Kunstwerke und Objekte nach Europa; darunter chinesische Antiquitäten und Tanz-Masken aus Papua-Neuguinea, die ihm „als Abschiedsgeschenke von einem Kopra-Verlader überreicht wurden“, so die Archivalien, und „nach Ansicht der Direktion des Rijksmuseums in Amsterdam [es] wert sind, unter dem gleichen Dach wie die Gemälde des Herrn Rembrandt gezeigt zu werden“.

Die Erinnerung an diese Zeit blieb in der Familie lebendig: Die Enkeltochter berichtet, dass der Großvater ein Fotoalbum mit Aufnahmen von Bewohnern Papua-Neuguineas besaß – aus heutiger Sicht ein unschätzbares Zeitdokument. Doch die Bilder, die Männer und Frauen in traditioneller, für europäische Augen ungewohnt in leichter Kleidung zeigten, “hätten der Großmutter nicht gefallen und seien daher von ihr entsorgt worden“

  • Salomonen Männliche Figur


    Provenienz
    Henry Erfeling (1901-1990), Lübeck, Germany (coll. in situ, 1930-34) Family-owned since then
  • Papua-Neuguinea - Unterer Sepik, Murik Maske "brag"


    Provenienz
    Henry Erfeling (1901-1990), Lübeck, Germany (coll. in situ, 1930-34) Family-owned since then
  • Papua-Neuguinea - Unterer Sepik - Ramu River Schild


    Provenienz
    Henry Erfeling (1901-1990), Lübeck, Germany (coll. in situ, 1930-34) Family-owned since then

 

Ozeanien in der Sammlung Hubert Geisler
1863 Mittelwalde/Schlesien – 1943 Würzburg
[1]

Über Hubert Geisler, Kolonial-Administrator in Deutsch-Neuguinea, ist wenig bekannt: jüngste Quellen von 2024 erwähnen ihn in Zusammenhang mit seinem Bruder Bruno und ihren gemeinsamen ornithologischen Sammel- und Forschungsreisen nach Ceylon und Borneo, wo sie von 1887 bis 1889 im Auftrag der Naturalienhändler Wilhelm Schlüter in Halle / Saale und das Königliche Zoologische und Anthropologisch-Ethnographische Museum zu Dresden tätig waren. [2]

Gemeinsame Weiterreise nach Neuguinea. Während der Bruder weiter ornithologisch sammelte, reiste Hubert weiter nach Deutsch-Neuguinea (Finschhafen 1890) und stellte sich 1891 in den Dienst der Berliner Pflanzungs- und Handelsgesellschaft „Neuguinea-Kompagnie“ in Herbertshöhe, anfangs als Pflanzungsaufseher und -vorsteher, ab 1899 als Administrator für das Bismarck-Archipel. [3]

Aus der Geschäftskorrespondenz, die zusammen mit seiner Foto-Sammlung [4] 2004 von den Erben dem Staatlichen Museum für Völkerkunde (SMfVM, heute Museum Fünf Kontinente) übergeben wurde, geht hervor, dass er bis 1920 Administrator vor allem im Bismarck-Archipel in Rabaul und Herbertshöhe/Kokopo (Hauptort der Kolonie) tätig war, und von 1909 bis zur Neuorganisation der Betriebe 1913 zudem wieder für die Verwaltungsbezirke Stephansort und Bogadjim auf Neuguinea verantwortlich war. [5]

Über drei Jahrzehnte blieb er der Handelsgesellschaft treu, erlebte die Höhen und Tiefen der fernen und damals noch jungen deutschen Südsee-Kolonie: die Herausforderung und Schwierigkeiten weit entlegene Verwaltungsbezirke erfolgreich zu führen, Missernten, die harten Folgen des Ersten Weltkriegs sowie tiefe persönliche Einschnitte (1912 Scheidung von seiner Frau, 1914 Abreise und 1917 Tod seiner geliebten Nichte Grete).

Mehrere Gesuche um eine Rückkehr nach Deutschland richtete er 1919 und 1920 an die Berliner Direktion unter Verweis auf seinen „langen ununterbrochenen Tropenaufenthalt“ und „was in den letzten Jahren dazu kam. […] Wenn ich hinzufüge, dass ich nicht mehr in die Verhältnisse hier passe. […] Wer fast ein ganzes koloniales Zeitalter mitgemacht hat, tritt bei Abschluss desselben auch gern mit vom Schauplatz ab.“

Mehrere Monate sollten noch vergehen, bis die australische Besatzung nach Klärung der Enteignungsmodalitäten den Deutschen ihre Ausreise gewährte.
Schließlich kehrte Hubert Geisler – über Batavia und Rotterdam – Ende September 1921 nach Deutschland zurück. [6]

Anders als die schriftlichen Dokumente und Fotografien sind einige wenige ethnographische Objekte und Werke bis heute in Familienbesitz geblieben, darunter die hier präsentierte sehr alte „tatanua“ Maske von Neu Irland (Bismarck-Archipel).

Referenz:
[1] Unterschiedliche Angaben zu den Lebensdaten in Münchner Beiträge zur Völkerkunde, Jahrbuch des Staatlichen Museums für Völkerkunde München, Bd. 11, 2007:284 und unter https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Geisler
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Geisler
[3] Quelle und sämtliche Zitate aus der Akte im SMfVM, Bestand Geisler
[4] 100 Glasplattennegative und etwas 20 großformatige Diapositive, von ihm gefertigt, geben Zeugnis vom Leben vor Ort
[5] Münchner Beiträge zur Völkerkunde, Jahrbuch des Staatlichen Museums für Völkerkunde München, Bd. 10, 2006:54, Bd. 11, 2007:284ff
[6] Biographisches Handbuch Deutsch-Neuguinea 1882-1922, Berlin 2002:111

  • Papua-Neuguinea - Bismarck Archipel - Neu Irland Helmmaske "tatanua"


    Provenienz
    Hubert Geisler (1863-1936), Würzburg, Germany

 

Werke aus der Afrika Sammlung von Werner und Lotte Krause, Hamburg
(1924 – 2006 / 1926-2025)

Den eigenen Horizont immer wieder erweitern, Neues wagen und den Blickwinkel wechseln. „Für meine Eltern keine bloße Phrase, sondern gelebte Haltung, die sie auch an uns Kinder weiterreichten“, erinnert sich Sohn Felix. „Neues lernen, offen sein für andere Perspektiven,“ darin habe sich sein Vater zeitlebens geübt. Schon als Kind habe er die Malerei für sich entdeckt und mit ihr die Faszination für Formen, Material, Ausdruck und das visuelle Erzählen. Die Malerei blieb – neben dem Beruf – sein ganz eigenes künstlerisches Refugium.

Mit seiner Frau tauchte er ein in den kulturellen Kosmos. Gemeinsame Reisen außerhalb Europas führten sie nach Hongkong, China, in die USA und in unterschiedliche Regionen Afrikas. Die zahlreichen Werke ihrer Sammlung erzählen davon. Besonders prägend war eine Reise nach New York zu privaten Sammlern afrikanischer Kunst. Diese Begegnungen eröffneten nicht nur neue Perspektiven auf die Kunst, sondern vertieften ihre Leidenschaft für die Vielfalt und Ausdruckskraft fremder Kulturen.

So überrascht es eigentlich nicht, dass er sich 1989, nach seiner Pensionierung, noch einmal für ein Studium einschrieb: „Ethnologie“ an der Universität Hamburg, was ihm die Möglichkeit bot, die Werke nun auch aus wissenschaftlicher Perspektive verstehen zu lernen.

Die Sammlung Krause, von der wir hier einige ausgewählte Arbeiten von ästhetischer Schönheit und Raffinesse präsentieren dürfen, entstand großenteils in den 1980er Jahren in enger Verbindung zu Henk Italiaander, Galerist aus Amsterdam, und dem Kieler Sammler Bernd Muhlack.

 

Präkolumbische Keramiken aus der Sammlung von A. und B. Schirmer, Berlin

Die antike Welt – für das Ehepaar Schirmer liegt sie quasi vor der Tür, in Syrien und anderen Ländern des Mittelmeerraumes, wo sie in den 1970ern für mehrere Jahre als Geologen tätig waren, später dann weltweit im diplomatischen Dienst der UNO.

Beruf und Karriere, und bei all dem noch Zeit für die Kunst – für beide ein glücklicher Umstand. So beginnen sie schon damals, begeistert von den archäologischen Schätzen antiker und altorientalisch-nahöstlicher Hochkulturen, Objekte zu sammeln und sich mit ihrer Kulturgeschichte zu befassen.

Zurück in Deutschland sind es vor allem Museen, in denen sie ihr Wissen und ihre Faszination für außereuropäische Kulturen vertiefen. Und hier erweitert sich ihr Blick auf die Kunst Präkolumbiens. „Diese ist so faszinierend, weil die Geschichte der Völker weder durch Aufzeichnungen dokumentiert noch niedergeschrieben wurde. Die Objekte selbst sind Zeugnisse und erzählen – künstlerisch sehr fein und detailliert umgesetzt – von der Geschichte der Kulturen, sei es in Götterdarstellungen oder gottähnlichen Wesen, oder in Darstellungen alltäglicher Momente.“

So freuen wir uns, 25 ausgewählte Arbeiten präsentieren zu können, darunter eine figurale Urne aus der Blütezeit der Monte Albán Kultur III. Künstlerisch ein herausragendes Werk, das den hohen Qualitätsanspruch des Sammlerehepaars spiegelt und durch die renommierte Provenienz, unterstrichen wird.

 

Siehe auch: https://tribalart.de/de/blog/2025/afrika-asien-ozeanien-praekolumbien-und-antiken/

 

 


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Afrika, Asien, Ozeanien, Präkolumbien und Antiken
· 2 Minuten Lesezeit

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